Achtsamkeit im Umgang

Kindern sollte vom Erwachsenen das Vertrauen entgegengebracht werden, dass sie sich durch das Finden eigener Lösungswege selbständig entwickeln können. Sie brauchen dafür Zeit, Raum und die respektvolle Begleitung des Erwachsenen, die geprägt ist von Aufmerksamkeit, Gelassenheit und Zuwendung.

 

Miteinander in der Pflege

Die Pflegesituation bietet in besonderem Maße die Gelegenheit ein rücksichtsvolles Miteinander zu (er)leben. Ein mit Worten und Gesten begleitetes ruhiges An- und Auskleiden, Baden und Ernähren gibt bereits dem Säugling die Möglichkeit, sich für diesen immer wiederkehrenden Vorgang zu interessieren und sich an ihm zu beteiligen. Satt an Zuwendung kann das Kind sich dann im Spiel seinem eigenen Tun voll widmen.

 

Freies Spiel und freie Bewegungsentwicklung

Das Kind bekommt die Möglichkeit, selbständig zu wirken. Es erprobt sich in seinen Bewegungsmöglichkeiten und eignet sich ein großes Bewegungsrepertoire an. Es erforscht auf vielfältige Weise seine Umgebung und lernt seine Kompetenzen kennen.Das Kind kann so unter anderem Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Bewegungssicherheit entwickeln.

 

Vorbereitete Umgebung

Ein Raum, der altersentsprechend gestaltet ist, lädt zum sich bewegen ein. Spiel- und Klettermaterial, das auf die Interessen und Bedürfnisse des Kindes abgestimmt ist, Kleidung, die es in seiner Bewegung nicht einschränken und das Vertrauen des Erwachsenen in die Eigeninitiative des Kindes, unterstützen das Kind in seiner Entwicklung.Alltägliche Gegenstände wie Leitern, Bretter und Seile etc. erlauben es den Kindern, ihre Balance zu finden und ihre Geschicklichkeit zu erhöhen.

 

 

Die Ideengeberinnen

 

Emmi Pikler(1902 – 1984) gründete und leitete als Kinderärztin das Säuglingsheim „Lóczy“ in Budapest. Im Zentrum ihrer Arbeit stand das forschende Interesse an der Entwicklung des Menschen in den ersten drei Lebensjahren. Mit ihrer Arbeit hat sie einen Haltungswechsel in der Frühpädagogik angestoßen - basierend auf teifem Respekt vor der Würde und Kompetenz selbst des allerkleinsten Kindes und auf fundiertem Wissen über seine Entwicklung in allen Lebensbereichen.

 

Elfriede Hengstenberg(1892 – 1992) arbeitete in Berlin als Bewegungstherapeutin mit jungen Menschen. Durch intensive Beobachtung eignete auch sie sich ein besonderes Verständnis für die Entwicklungsvorgänge des Kindes an.

 

Beide Frauen erkannten, dass das Bedürfnis nach Selbständigkeit ein wesentliches Merkmal kindlicher Entwicklung ist und sie wollten den Kindern die Möglichkeit geben, auf der Basis einer vertrauensvollen Beziehung ihre Fähigkeiten zu entfalten.